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Berliner Zeitung

Daniela Dahn zur Friedensdemo: „Jetzt lassen wir nicht mehr locker“

Artikel von Daniela Dahn • Dienstag

Mein Lieblingsfoto von der Kundgebung zum Manifest für Frieden zeigt ein Pappschild, auf dem steht: Ich weiß schon heute, was morgen die Medien berichten werden. Der weit verbreitete Kampagnenjournalismus hat dann allerdings die schlimmsten Erwartungen übertroffen. In denunziatorischer Weise wurde den „beiden Damen“ Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer unterstellt, sich nicht hinreichend nach rechts abgegrenzt zu haben. Wodurch letztlich die zehntausenden Demonstranten aus der Mitte der Gesellschaft an einer „rechtsoffenen“ Veranstaltung teilgenommen hätten. Erstunterzeichner wurden unter Druck gesetzt und alle, auch ich, von einem mdr-Redakteur des öffentlich-rechtlichen Fernsehens einzeln gefragt, ob wir daraufhin unsere Unterschrift nicht zurückziehen wollen. Die Nervosität darüber, ob hier der Neubeginn einer machtvollen Friedensbewegung gesetzt wurde, scheint doch sehr groß zu sein.

Unsere Antworten auf den 11.Sept. 2001 waren zweifach: wir starteten das jährliche Abrahamsfest in Marl.Kreis Recklinghausen (s. www.abrahamsfest-marl.de) und wir finanzierten mit Cap Anamur in NO-Afghanistan eine Mädchenschule, und kümmern uns seitdem mit Hilfe von Cap Anamur weiter um sie. Geschäftsführer Bernd Göken von Cap Anamur schreibt am 22.12.22: 

"Die Sonnenschein Schule ist noch in Betrieb , die Mädchen werden noch bis zur 6. Klasse unterrichtet. Der Unterricht hat nicht mehr die Qualität wie vor der Machtübernahme der Taliban, aber die Schule ist zumindest noch offen. Dies ist aber leider die einzige positive Nachricht aus Afghanistan von der sie in meiner Mail lesen werden. Mit dem Beschluss vom Dienstag , allen Frauen den Zugang zu den Universitäten zu verbieten ist ein weiterer Tiefpunkt erreicht. Diese Entscheidung beinhaltet zu meinem großen Bedauern auch die Schließung unseres Ausbildungsinstituts. Gestern wurde das Ausbildungszentrum geschlossen. Die 40 Frauen die kurz vor dem Ende ihrer dreijährigen Ausbildung stehen dürfen die Ausbildung nicht beenden. Im Sommer wurde mir in Afghanistan noch versprochen, dass wir in 2023 wieder 40 Frauen ausbilden dürfen. Das wir in Zukunft keine Frauen mehr ausbilden dürfen ist eine weitere katastrophale Wendung.

In den letzten Wochen hat es öffentliche Auspeitschungen von Frauen gegeben. Frauen dürfen nicht mehr in die Parks der Städte gehen, auch nicht in die Parks die explicit für Frauen ausgewiesen waren. Frauen dürfen nicht an die Universität oder einen Ausbildung machen. Noch sind die Schulen für die Mädchen geöffnet, aber im Moment ist es nicht möglich vorherzusehen wie lange das in Afghanistan noch möglich sein wird.

Eigentlich bin ich immer ein optimistischer Mensch, aber aktuell habe ich keine Hoffnung mehr für die Mädchen und Frauen in Afghanistan.

Gerne hätte ich ihnen zu Weihnachten positive Nachrichten mitgeteilt , aber die Taliban verbreiten fast jeden Tag neue fürchterliche Entscheidungen.

Vielen Dank für ihre unermüdliche Unterstützung! 

Wünsche ihnen und allen Freunden aus Marl ein besinnliches Weihnachtsfest und wünsche uns allen ein besseres 2023 , insbesondere für die Frauen in Afghanistan. Herzliche Grüße Bernd Göken   


25. Januar 2023

Ukraine: Zivile Hilfen verstärken – Waffenlieferungen einstellen!
Nach monatelangen Diskussionen haben sich die Bundesregierung und mehrere NATO-Verbündete nun doch entschlossen „Leopard 2“-Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern. Die „Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK) erkennt ein dramatisches Eskalationspotential bis hin zum Atomkrieg. Die Friedensorganisation fordert einen sofortigen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen sowie den massiven Ausbau ziviler Hilfen.

Quelle: europa.blog